Luftfeuchtigkeit, Kondensation und die Funktionsweise eines Luftentfeuchters
Wir verraten Ihnen hier das Geheimnis der Luftentfeuchtung resp. der Funktionsweise eines Luftentfeuchters. Dieses ist ganz einfach und lautet:
F =(X x P) : (ps(RG/RD)+X),
wobei RG 287.1 Nm/kg k (also der Gaskonstanten der Luft) und RD 461,5 Nm/kg k (also der Gaskonstanten für Wasserdampf) entspricht.
Alles klar? Bahnhof? Genau.
Einfacher, Sie nehmen sich kurz Zeit, die nachfolgenden Zeilen zu lesen.
... kann es zu Bildung von Kondenswasser kommen
und immer dann, wenn feuchte Warmluft in eine kühlere Umgebung oder auf kühlere Gegenstände (z.B. Mauern, Rohre) trifft. Die Menge des Kondenswassers hängt also zusammen mit der
Temperaturdifferenz und dem Sättigungsgrad der Warmluft, welche auf eine kühlere Umgebung trifft. Nach diesem Prinzip wird in der Natur zum Beispiel Tau, Regen oder Schnee ausgestossen.
Beispiel: Beim Duschen wird warmer Wasserdampf erzeugt, dieser bleibt am kühleren Fenster hängen und es läuft Kondenswasser über die Scheibe. Genau so funktioniert übrigens ein
Luftentfeuchter. Die Raumluft wird durch ein mit Kühlmittel gekühltes Element gezogen, an dem sich die Feuchtigkeit absetzt (und in einem Eimer aufgefangen, resp. über den Schlauchanschluss
abgeführt wird).
... ist Luftsättigung maximal 100% aber der Wassergehalt mengenmässig unterschiedlich je nach Temperatur. Die Luft nimmt Feuchtigkeit auf, bis sie gesättigt ist. Also den
Sättigungspunkt erreicht hat. Die Luftentfeuchtung spielt genau mit diesem Sättigungspunkt. Indem die Luft beim Durchzug durch einen Luftentfeuchter immer wieder abgekühlt* und damit von
Feuchtigkeit «entleert» wird, kann sie sich nach Wiederausblas in die Raumluft wieder mit Feuchtigkeit vollsaugen. Dabei wird überall dort Wasser aufgenommen, wo die Trockenluft hingelangt. Der
Entfeuchter trocknet also nicht Gegenstände, sondern immer die Luft. Das heisst, die Luft ist schlussendlich das Medium, welches die Feuchtigkeit aus Gegenständen wie Wände, Wäsche etc. entzieht.
Aus diesem Grund ist die Luftzirkulation im Raum wichtig. Das bedeutet auch, dass Schränke nicht zu nahe an feuchte Wände gestellt oder Wäsche nicht in zu engen Abständen aufgehängt werden
sollte. Andernfalls kann die Luftzirkulation in der Entfeuchtung auch mit kräftigen Gebläsen optimiert werden (klassische Wäschetrockner/Secomaten funktionieren nach diesem Prinzip und haben sehr
starke Gebläse).
(* Ein Luftentfeuchter kühlt den Raum nicht, da die Geräteabwärme aus dem Kühlprozess wieder an die Raumluft abgegeben wird (ähnlich wie bei einem Kühlschrank). Die Kühlung wird ausschliesslich
im Geräteinneren verwendet.)
... ist der Taupunkt variabel. Der Taupunkt ist der Wert, bis zu dem die Luft Feuchtigkeit aufnehmen kann, resp. bei der Abkühlung: bis zu
dem sie die Feuchtigkeit abgeben muss (Kondensation). Der Taupunkt entspricht also der temperaturabhängigen 100%-igen Luftsättigung. In Gebäuden können, vor allem im Winter, Temperaturdifferenzen
entstehen, Beispiel Wintergärten, Fenster bei Altbauten, Keller (mit Abwärme aus Waschküchen oder mit Luftaustausch aus wärmeren Zimmern). Der Taupunkt ist in diesem Zusammenhang die Erklärung,
weshalb in gewissen Zonen im Haus Kondenswasser oder gar Schimmel anfällt, während andere Zonen problemlos bleiben. Sehen Sie dazu auch die Grafik der Taupunktkurve auf der rechten Seite.
... ist die relative Luftfeuchtigkeit (r.F.) bei der Luftentfeuchtung der zentrale Wert.
Beispiel:
1m3 Luft von 20°C kann ca.18 Gramm Wasser speichern
1m3 Luft von 10°C kann ca. 9.5 Gramm Wasser speichern
Schon gewusst: im Schlaf atmet der Mensch ca. 100 Gramm Wasser pro Stunde aus. Das erklärt, weshalb vorallem im Winter und bei kleineren Schlafzimmern die Bildung von Kondenswasser häufig
vorkommt. Die Raumluft wird ganz einfach übersättigt, primär bei dichten Fenstern. Feuchtequellen mit ähnlicher Auswirkung sind auch Kochfelder und Bäder ohne Dampfabzug sowie Waschküchen, das
heisst überall dort, wo kurzfristig mehr Feuchtigkeit abgegeben wird, als sich abbauen kann.
Bei 20°C entspricht 100% Luftfeuchtigkeit also 18 Gramm Wasser gegenüber 9.5 Gramm bei 10°C.
Das erklärt auch zur Hälfte, weshalb Luftentfeuchter bei kalter Luft weniger Wasser entziehen, es ist ganz einfach weniger Wasser in der Luft, auch wenn die Feuchtigkeit in % hoch sein kann. Die
zweite Erklärung liegt übrigens in der Temperaturdifferenz zwischen dem Kühlteil im Gerät und der Lufttemperatur: je grösser die Differenz, desto heftiger der Kondensationseffekt. Im
Extrembeispiel (in sehr kalter Umgebung) würde das bedeuten, dass wenn die Luft gleich kalt wäre, wie das Kühlelement, physikalisch kein Wasser kondensieren kann, so dass die Luft lediglich durch
das Gerät gezogen, aber 1:1 wieder ausgeblasen würde.
Die optimale Luftfeuchtigkeit für Mensch und Gegenstände liegt mit wenigen Ausnahmen zwischen 50 und 60% relativer Luftfeuchtigkeit (relative Luftfeuchtigkeit ist auch der Wert,
welcher ein Hygrometer anzeigt). Unter 60% sind in der Regel alle übel wie Schimmel oder Modergeruch beseitigt. Ebenfalls gilt dieser Wert für die menschlichen Schleimhäute und das Wohlbefinden,
Atemwege etc. als optimal. Das heisst, dass Sie keinen Zusatznutzen haben, wenn Sie unter 50% trocknen, sondern nur eine höhere Stromrechnung. Ausnahmen sind einige industrielle Anwendungen sowie
bei der Wäschetrocknung, wo bei tieferen Feuchtigkeiten eine kürzere Trocknungszeit erreicht wird.
Das Thema "richtiges Lüften" sorgt öfters für rote Köpfe zwischen Mietern und Vermietern. Wir möchten Ihnen dazu folgende Informationen geben:
Saisonale Unterschiede
Im Winter entsteht eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in Keller und Räumen primär durch hausgemachte Quellen wie Wäsche, Kochen, Bad etc., da in dieser Zeit Fenster nach aussen in der Regel
geschlossen sind. Im Sommer liegt die Ursache mehrheitlich an der warmen, feuchten Aussenluft, welche durch offene Fenster, aber auch durch kontrollierte Lüftungen in eine kühlere Kellerumgebung
gelangt und dort aufgrund des Temperaturunterschiedes nicht mehr die gesamte Wassermenge halten kann -> die Feuchtigkeit muss sich also absetzen sprich kondensieren. Bei Neubauten kommt als
drittes Element ganzjährig die Baufeuchte dazu: bis ein Neubau seine Endfeuchtigkeit erreicht hat, vergehen bis zu 3 Jahre. Die Häuser werden aus energetischer Sicht immer dichter nach aussen
gebaut, entsprechend kann sich auch die Baufeuchte nur noch über die Raumluft abbauen. Gleiches gilt übrigens auch für Renovationen von Altbauten, wenn zum Beispiel neue Fenster oder eine
verbesserte Aussenisolation angebracht wird. Auch hier entstehen aufgrund der dichten Bauweise nach aussen im Gegenzug vermehrt Feuchteprobleme im Inneren der Häuser.
Was heisst "richtiges Lüften" in der Praxis?
Solange kein Entfeuchtungsgerät im Raum steht, kann durch periodisches Querlüften die Luftfeuchtigkeit bis zu einem gewissen Grad reguliert, d.h. ein übermässiger Fechtigkeitsstau abgebaut
werden. Damit auf Dauer einen Wert unter 60% relativer Luftfeuchtigkeit zu erreichen, ist nur selten realistisch (60% entspricht in etwa der Schwelle, ab der Schimmel und Geruchbildung
einsetzen). Sobald Sie einen Trockner im Raum stehen haben, sollten Fenster und Türen möglichst geschlossen gehalten werden. Bei geöffneten Fenstern wird neue Feuchtigkeit von aussen in den Raum
gebracht. Bei geöffneten Fenstern trocknen Sie also die Umwelt, nicht den Raum. Ein weiterer Aspekt ist, dass Entfeuchtungsgeräte effizienter arbeiten, je höher die Raumtemperatur ist. Vorallem
in kälteren Jahreszeiten führt Lüften zu einem Temperaturverlust, welcher sich negativ auf die Geräteleistung auswirkt.
Anhand der Taupunktkurve sieht man, wieviel Wasser die Luft bei unterschiedlichen Temperaturen speichern kann und ab welcher Menge Kondensation einsetzt.
Anhand der Wassergehalt-Kurve ist ersichtlich, dass die Materialdichte einen wesentlichen Einfluss auf die relative Feuchtigkeit hat. Während zum Beispiel bei Holz 80% relative Feuchte einem
Wassergehalt von 8% entspricht, bedeutet 80% bei Beton lediglich 2.5 %. Diese relative Feuchte ist vorallem bei Wasserschäden, aber auch bei Neubauten wichtig, damit z.B. der Bodenleger nicht zu
früh Bodenbeläge verlegt (der Unterlagsboden sollte max. 1.8% Wassergehalt aufweisen, bevor Laminat oder Parkett verlegt wird, bei Plattenböden darf der Wert etwas höher sein im Bereich von
2-2.5%).